Aneurysmen der hirnversorgenden Arterien werden vor allem nach Ruptur mit nachfolgender Subarachnoidalblutung (SAB) diagnostiziert, aber auch bei lokalen Symptomen infolge einer Bedrängung benachbarter Strukturen und in zunehmendem Maße auch inzidentell. Die Inzidenz einer SAB aus einem Aneurysma wird in Deutschland auf etwa 7-10/100.000 geschätzt. Damit beläuft sich die Zahl der Patienten in der Bundesrepublik in etwa auf 8000 im Jahr. Ein Drittel dieser Patienten verstirbt an dieser Blutung, ein Drittel trägt Behinderungen unterschiedlichen Ausmaßes davon und ein Drittel der Patienten überlebt ohne nennenswerte Folgen. Ungefähr die Hälfte der frühen Todesfälle nach SAB infolge einer Aneurysmaruptur werden von einer erneuten Blutung des Aneurysmas innerhalb der ersten beiden Wochen nach SAB verursacht: Daher ist eine frühe Prävention dieser frühen Re-Blutung von größter Bedeutung.
Sowohl durch neurochirurgisches Clipping (NC) als auch durch endovaskuläres Coiling (EC) kann das Aneurysma vom Kreislauf  ausgeschaltet werden, um hierdurch weitere Subarachnoidalblutungen zu verhindern. Die Daten für die Morbidität und Mortalität variieren für beide Therapieverfahren erheblich. Die Ergebnisse basieren aber meist auf nicht kontrollierten Berichten einzelner Zentren ohne ein externes Monitoring. Diese Einschätzung der Resultate durch den Operateur
selbst ist oft nur eingeschränkt verwertbar. Evidenz-basiertes Wissen eine wichtige Voraussetzung für eine risikoarme, wirksame und damit kosteneffektive Therapie solcher komplexen Erkrankungen wie Aneurysma und Subarachnoidalblutung.
Gehirn-Aneurysma

Die erste große prospektive, kontrollierte randomisierte Studie (ISAT), welche das neurochirurgiche Clipping mit dem endovaskulären Coiling verglich, zeigte hinsichtlich der Morbidität nach einem Jahr eine Überlegenheit des Coilings im Vergleich zur chirurgischen Therapie. ISAT besitzt zwar ein hohes Evidenzniveau, erlaubt nur begrenzte Aussagen, da nur ein Teil der SAB-Patienten eingeschlossen werden konnte.

Aufgrund neuerer Entwicklungen in der endovaskulären Technik (Kathetertechnik, Remodelling und Stenting) können nun mehr Media-Aneurysmen auch mittels endovaskulärer Therapie behandelt werden. Zudem ist in den Studienergebnissen eine Lernkurve und eine weitere Entwicklung der endovaskulären Technik enthalten. Neue Techniken werden ständig eingeführt im neuroradiologischen wie auch im neurochirurgischen Arbeitsgebiet. Eine kontinuierliche Beobachtung der Behandlungsergebnisse mit den neuen Techniken ist daher notwendig.


Prof. Dr. H. Zeumer
Klinik für Neuroradiologie
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf 

PD Dr. J. Fiehler
Klinik für Neuroradiologie
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf